Baustein 4
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- Kategorie: Lehrerhandreichung für die Oberstufe
- Die Aktion Bollwerk in Brandenburg an der Havel
Ein Jahr nach dem Volksaufstand, am 11. Juni 1954, befahl Emil Wagner, der Chef der Bezirksverwaltung für Staatssicherheit Potsdam den Einsatzplan Aktion „Bollwerk". In ihm war festgelegt, wie alle Diensteinheiten vor und während des 17. Juni 1954 mögliche Unruhen oder Proteste zum Jahrestag des Volksaufstandes verhindern sollten. Besonders auf Informationen kam es dabei an. Anders als 1953 musste die Partei nun ständig und möglichst detailliert über die Stimmung in der Bevölkerung informiert sein.
Der Einsatzplan zeigt, wie verzweifelt die Stasi einen zweiten 17. Juni verhindern wollte. Mögliche Probleme sollten im Keim erstickt werden. Dafür zog die Stasi sämtliche Register einer Geheimpolizei. Um geplante Aktionen des Gegners aufzuklären, wurde auf die Verbesserung der Arbeit mit den Geheimen Informatoren (GI) bzw. Geheimen Mitarbeitern (GM) gedrungen.
Mit Hilfe dieser inoffiziellen Mitarbeiter (IM) erstellten die Kreisdienststellen der Staatssicherheit Stimmungsberichte. Besondere Aufmerksamkeit schenkten die Mitarbeiter den kritischen Äußerungen in den in den Betrieben. Mögliche Provokateure sollten schnellstens verhaftetet werden.
Material
01 Aktion Bollwerk - Analyse der Bevölkerungstimmung (1.5.1954)
BStU BVfS Pdm, Allg.S. 1_53, Bd. XIII, Bl. 340
09 Anweisungen für die Aktion Bollwerk (16.6.1954)
BStU BVfS Pdm, Allg.S. 1_53, Bd. XII, Bl. 102
11 Aktion Bollwerk - Schäden - (16.6.1954)
BStU BVfS Pdm, Allg.S. 1_53, Bd. XII, Bl. 030
14 Aktion Bollwerk - Anweisung zur Feststellung "westlicher Vorhaben" (13.7.1954)
BStU BVfS Pdm, Allg.S. 1_53, Bd. XII, Bl. 121